Warum ich mir gerade diese Thema aussuchte?
Der heilige Abend hat für mich Bedeutung, eine
andere, als für Kirchenchristen und eine andere als
für die Menschen, die aus der Kirche austraten und
trotzdem Weihnachten feiern. Was die Menschen an
diesem Tag tun und lassen ist mir nicht wichtig, ebenso
so wenig, wie das, was ich tue. Ob man an diesem Tag
putzen muss, wage ich zu bezweifeln - ich tat es. Für
mich ist das Gefühl an diesem Tag wichtig, und welche
Gedanken daraus entstehen.
Meine Vorheiligabendzeit bestand "zufällig" auch
darin, mich mit der mythologischen
Erlösungsgeschichte zu befassen. Dann hatte ich in
meinem Umfeld mit sehr unterschiedlichen
Charakteren zu tun, und das Zusammensein mit
unseren Libellen, der Beziehung zwischen Mensch und
Tier, kam auch mit dazu, um das - auf verschiedenen
Ebenen sich formulierende - Thema zu finden.
Wertschätzung hat nicht wenig auch mit Bewunderung
zu tun. Damit sind wir bei einem Kern der Frage:
Wertschätzung ist frei von Moral, nicht objektiv,
sondern ein subjektives Gefühl. Ein Menschenfreund
wird den Dalai Lama oder Ghandi bewundern, ein
Krimineller den schlimmsten Verbrecher. Was für den
einen Menschen ein Wert ist, kann für einen anderen
einen Unwert bedeuten (in einer
Ellenbogengesellschaft ist Höflichkeit eine Dummheit).
So bei den Libellen: Die einen fürchten sich oder
fangen sie für Experiemente oder töten sie, die
anderen sitzen still und sind ergriffen von ihrer
Schönheit.
(Fortsetzung morgen)
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